Club der Ahnungslosen

In der Nacht vom 19. zum 20. Januar 2019 ist in Derry eine Autobombe hochgegangen. Ein grausiges Ereignis, das es wohl bis auf die Titelseite irischer Zeitungen und der China Daily gebracht hat, nicht aber auf die britischer Zeitungen. Da war dann die Autofahrt der Queen ohne Sicherheitsgurt wichtiger. Schlimm daran ist, dass es die generelle Ignoranz der britischen Medien und der britischen Politik gegenüber Irland und mehr noch gegenüber Nordirland spiegelt. Jeder andere Staat in Europa scheint besser informiert, was den politischen Status von Irland, von Nordirland, von Großbritannien angeht. Es graust einen, wenn man in diesen Tagen beobachtet, mit welchem Dilettantismus und welcher Gleichgültigkeit der Brexit dahintrudelt. Mit gutem Willen kann man das als grotesk bezeichnen. Es könnte aber auch der Anfang eines wiederauflebenden Bürgerkriegs werden. Ein Alptraum.
Die gegenwärtige britische Beauftragte für Nordirland, Karen Bradley, gab kürzlich zum Besten, sie verstehe nicht, warum bei Wahlen in Nordirland Nationalisten nicht für unionistische Parteien stimmen und umgekehrt. Hallo?!
Der Tory-Politiker Andrew Bridgen glaubt, er habe als Engländer das Recht, in Irland um einen irischen Pass zu ersuchen. Wie bitte?!
In Großbritannien werden Notfallpakete gepackt mit pulverisierten Nahrungsmitteln und Wasser. An der Grenze zwischen Nordirland und der Republik mäandern Straßen hin und her und wechseln zig mal den Status EU und Bald-Nicht-Mehr-EU, da müsste also überall ein Checkpoint hin.
Eine der besseren Erfindungen, die Großbritannien je hervorgebracht hat, ist Monty Python – die waren zwar auch schwarzhumorig, aber wenigstens blieb einem das Lachen nicht im Halse stecken.
Beate Lemcke

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