Weihnachten und Fairytale Of New York

Im Dezember befinden sich wieder viele Weihnachtslieder in Dauerrotation. Manche dieser Stücke mögen sentimental stimmen, andere verursachen eher Überdruss. Ein Song, den man wiéder und wieder hören kann, ist unserer Meinung nach „Fairytale of New York“, 1987 herausgebracht von den Pogues und seither eines der meistgespielten Weihnachtslieder. Dabei ist es mehr als das, erzählt es doch von den irischen Einwanderern in die USA, der rauhen Wirklichkeit, die sich hinterm vermeintlichen American Dream verbarg.
Neuerdings weigern sich manche Radiostationen, den Song zu spielen. Wegen der Flüche und Schimpfworte. Man kann dann nur raten, auf die Lyrics zu achten, auf die erzählte Geschichte und den Kontext der Dialoge Mann – Frau. Der Trunkenbold in der Ausnüchterungszelle spricht nunmal nicht mit Engels Zunge. Joe Cleary, Dozent an der National University of Ireland, Maynooth, sagte 2011 dazu, mit Ausnahme von Joyces ‚The Dead‘ oder Patrick Kavanaghs ‚Advent‘ habe es kein Werk der irischen Poesie des 20. Jahrhunderts geschafft, ein bestimmtes Gefühl von Weihnachten so gut zu erhellen, wie dieses Lied es getan hat. Es sei gleichzeitig ein verdrehtes Liebeslied, eine Auswandererballade und eine Hymne an die Hauptstadt des 20. Jahrhunderts. Und vielleicht sei es deshalb der einzige „Weihnachtsklassiker“, den man im Juli ohne zu zucken hören kann.

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