Die Teeling-Destillerie in Dublin

(ein Text aus dem Jahre 2016)

Die Teeling Destillerie ist derzeit die einzige in der Stadt, in der es früher einmal 37 Whiskey-Brennereien gab. Bei den renommierten World Whiskies Awards belegte die neue Besucherattraktion in Dublin auf Anhieb weltweit den ersten Platz.

Obwohl erst im vergangenen Sommer eröffnet, konnte Teeling sich 2015 schon über 25.000 Besucher freuen, und die angepeilten 75.000 für dieses Jahr sind alles andere als maßlos. Es erwartet den Gast eine überaus offene und freundliche Atmosphäre in Räumlichkeiten, in denen viel Holz verbaut wurde. Mitunter wähnt man sich im Inneren eines Whiskeyfasses, und dann ist da noch dieser unvergleichliche Duft, der sich so eindringlich einschreibt, süßlich, säuerlich, würzig und warm. – Da wollte man G. B. Shaws „whiskey is liquid sunshine“ gerne noch etwas hinterherdichten. Wenn man könnte…

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Ähnlich stark beeindruckt hat uns nur die Vorstellung, dass der Firmenchef die drei Kupferkessel, in denen destilliert wird, nach seinen drei Töchtern benannt hat. Aus Kupfer sind die Pots übrigens, weil das die Sulfate des Alkohol aushält. Die Whiskeyfässer, in denen der Tropfen später reift und zu seiner Klasse findet, werden außerhalb Dublins gelagert wegen der Abgase und des Feinstaubs – wenngleich eine aktuelle Werbekampagne der Stadt die gute Luft preist. Darauf will man sich denn doch nicht verlassen, so lagern die 20.000 Bourbonfässer aus amerikanischer Weißeiche, aber auch ehemalige Sherry-, Port-, Madeira-, Weißburgunder- und Cabernet-Sauvignon-Fässer mindestens fünfeinhalb bis sechs Jahre außerhalb der Stadt an der Irischen See. Der Whiskey, der während dieser Zeit ins Holz des Fasses eindringt und sich verflüchtigt, trägt übrigens den schönen Namen „Angel’s share“.

Circa 20000 Fässer werden außerhalb Dublins an der Irischen See gelagert, auf dass der gute Tropfen unbeeindruckt von Feinstaub und Großstadtdreck mindestens fünf Jahre reifen möge. Auch soll das verhindern, dass sich ein Unglück wiederholen kann wie jenes, da ein irisches Whiskeylager in der Stadt in Brand geriet. Die Feuerwehr rückte aus, um zu löschen. Als keine Flammen mehr züngelten und das Wasser abgestellt war, rann aus nicht wenigen Fässern Whiskey, und das zog Freunde des allgemeinen Gelages an. Die traurige Bilanz: 3 Tote.

Neben dem „small batch“ Teeling gibt es mittlerweile noch einen etwas dunkleren Single Grain und einen Single Malt – oder wie unser „personal Guide“ knapp zusammenfasst: Frühstück, Mittag und Abendbrot.

Wem nicht zu jeder Tageszeit der Sinn nach einem Whiskey-Tasting steht, der kann sich im angeschlossenen Café etwas Gutes tun, die Kuchen und Pasteten stammen allesamt aus der Fabrikation kleiner regionaler Unternehmen.1

 

 

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